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                 Nach 6 Wochen Aufenthalt: 
  Mittlerweile sind wir mit unserem Computerprojekt ein gutes Stueck weiter gekommen. Unsere Schule, die Lamashegu Junior-High-School besteht aus zwei grossen Gebaeuden, in denen jeweils 3 Klassenraeume sind. Es ist voellig normal das in einer Klasse zum Teil bis zu 70 Schueler unterrichtet werden,die zu zweit oder zu dritt auf schmalen und verdammt hartenHolzbaenken sitzen.  Die Tueren und Fenster werden lediglich mit Holzklappen verschlossen und die Tafel besteht aus einer 4x1m grossenSchieferflaeche, die bei Bedarf mit einem ca. 3 Jahre alten Stofffetzen geputzt wird. Zusaetzlich ist in das Gebaeude ein kleines Buero des Headmaster(Direktor) integriert und es gibt einen Raum fuer die Lehrerbelegschaft. Prinzipiell muss man sich den Schultaltag hier voellig anders vorstellen, als man es aus Deutschland kennt.  
                Die Schueler tragen alle Schuluniformen (vom Kindergarten bis zur Senior-Secondary-School) und muessen bei Wind und Wetter morgens um halb acht in der Schule sein. Ganz anders die Lehrer...  Sie sind zwar fein gekleidet und machen von aussen einen professionellen Eindruck, doch das ist mehr Schein als Sein!  Selbst nach 6 Wochen Schule sind wir noch nicht dahinter gekommen, wie das System der Lehrer funktioniert.:-)  Natuerlich gibt es einen Stundenplan, aber dennoch kommen einige der Lehrer frueher, einige spaeter und andere gar nicht. So gibt es auch Lehrerinnen, die wir zwar jeden Tag im Lehrerzimmer antreffen, jedoch nich nie eine Klasse unterrichtend gesehen haben. Aber wir sind dem Geheimnis auf der Spur!;-)  Trotzdem sind die Lehrer samt Headmaster eindeutig zu unmutiviert, was sich natuerlich auch in den schuelern teilweise wiederspiegelt. als Beispiel dient ein verregneter Morgen vor 2 Wochen, als sich Sven frueh um halb acht bei etwas staerkerem Nieselregen auf den Weg zur Schule gemacht hat.  Ein Grossteil der Schueler war anwesend, jedoch kein Headmaster, geschweige denn die anderen Lehrer. Als sie dann so gegen zehn, halb elf, bei strahlendem Sonnenschein langsam eintrafen, waren sie verwundert, was der weisse Mann denn schon so frueh in der Schule macht. Es regnete ja schliesslich!  Die Kroenung dieses Verhaltens war, als sie ihm erklaert haben, dass die Schueler trotz Regen puenktlich sein muessen, da sie Anwesenheitslisten fuehren. Und alle die zu spaet oder gar nicht kommen werden von den Lehrern mit einem Bambusstock geschlagen. Dieser Bambusstock gehoert leider generell zum festen Inventar eines jeden Klasenraumes und wird von den Lehrern selbst bei den kleinsten Schuelern gebraucht.  Das letzte Mal waren wir Zeuge, wie die Juengsten der JHS aufgrund eines aus der Hose gerutschten Hemdes 5 Schlaege auf die Haende bekamen und sogar Traenen in den Augen hatten. Es war schrecklich!!!  Das Paradoxe daran war, dass die Klasse zuvor mal wieder keinen Lehrer zum unterrichten hatte und deshalb spielend durch die Klasse ranten.-da kann ein T-Shirt schonmal aus der Hose rutschen...  Unserer Meinung nach gehoert das Schlagen heutzutage auf keinen Fall mehr in den Klassenraum, jrdoch ist es hier ein zwei-schneidiges Schwert. Nun nachdem wir auch eigene Erfahrungen als Lehrer Sammeln, stehen auf der einen Seite die voellig uebermuedeten und unmotivierten Schueler, denen selbst schlechte Noten nichts ausmachen und auf der anderen Seite die Lehrer, welche mit einer Klasse von 70 Schuelern total ueberfordert sind und sich manchmal nicht anders zu helfen wissen.  Es gibt mehrere Gruend fuer dieses unmotivierte Verhalten der Schueler.  Das groesste Problem ist, dass die Schueler nicht wissen oder verstehen, wie wichtig Bildung in einem Land wie Ghana fuer sie ist. So wachsen die Kinder ein System hinein, in welchem sie entweder von den Eltern geschlagen werden oder diese sie gar nicht erst zur Schule gehen lassen, da ihre Zukunft lediglich darin besteht der Mutter auf dem Markt zu helfen.  Selbst wenn sie doch zur Schule gehen duerfen kommt es vor, dass sie von Zuhause keine Hefte oder Stifte gekauft bekommen. Es ist ein sich fortlaufender Teufelskreislauf aus dem es fuer die Kids nur schwer ist auszubrechen.  Wie haben aber auch ganz andere Kids getroffen, welche verstehen, wie wichtig Bildung und Motivation fuer sie ist um ihre Traeume zu verwirklichen.  Denn auch hier in Ghana ist es moeglich etwas aus seinem Leben zu machen. Und wenn sie das verstanden haben, opfern sie teilweise mehr Zeit zum Lernen und Weiterkommen, als manch anderer Jugendlicher in Deutschland, dem wesentlich mehr in den "Schoss" gelegt wird.  Das schlimmste ist dann, wenn man gerade bei diesen Schuelern mitbekommt, dass sie keinerlei Unterstuetzung bekommen und das Weiterkommen nur an mengelndem Geld scheitert....denn sie Schueler gilt es so gut wie moeglich zu foerdern!    
                ...das wars fuers erste wieder von uns Sven & Chris    
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